
Veni Vidi Veggy
Das Wissen darüber, unter welch ekelhaften Bedingungen die "Emma" zum Teil gehalten wird und wie widerlich schlachten abläuft, haben wir alle. Aber ändert das was, an der Lust auf n fettes, saftiges Steak?
- Ökopussy
Ich bin von zwei echten deutschen Fleischfressern aufgezogen worden. Kein Weihnachten ohne ne schöne Ente, kaum ein Sommerabend ohne n geil saftiges Steak auf dem Grill. Und ich hab es stets sehr, sehr gern gegessen.
Irgendwann kam dann die Zeit, dass ich selbst am Herd stehen musste und bekanntlich bin ich ja ne Meisterköchin….NICHT. Immer seltener kam "Tier" bei mir auf den Tisch. Die schlechte Qualität zu Billigpreisen und die kursierenden Skandale über antibiotikaverseuchtes Fleisch haben mich dann drei Jahre zum Vegetarier werden lassen.
Dann kam ich in die Schweiz. Was in Deutschland zum Teil als Bioprodukt verkauft wurde ist in der Schweiz nicht mal zugelassen, weil es den Qualitätsansprüchen hier nicht genügt.
Hier kostet natürlich alles n bissl mehr, aber dementsprechend sind gewisse Sachen dann auch besser. Bauernhöfe sind hier "frei zugänglich". Zum Teil gehen Wanderwege direkt am Stalltor vorbei. Von Germany kannte ich Ställe quasi nur als umzäuntes Areal, welches man von weiten sehen konnte, da dort wahrscheinlich Dinge passieren, die der Normalo nicht sehen soll und eben auch nicht will.
Also ass ich wieder Fleisch. Es hat mir auch wieder geschmeckt, so wie damals auch. Aber wenn ich mal nix davon im Kühlschrank hatte, dann habe ich es auch nicht vermisst.
Seit Mitte/ Ende 2019 habe ich meinen Lebensstil etwas geändert (siehe Blog "Claudi Swiss goes green").
Gezwungenermassen habe ich mich dann auch mit der Auswirkung des Fleischkonsums auf den Planeten beschäftigt, was ich früher ehrlich gesagt nie getan habe. Mir war nicht bewusst, wieviel Wasser wir verbrauchen, um Futter zu produzieren und die Tiere zu halten. Ein vegetarisches Gericht belastet das Klima im Durchschnitt dreimal weniger als ein Gericht mit Fleisch. (Quelle WWF).
Reflektieren wir uns doch kurz selbst. Wieviel Fleisch stopfen wir sinnlos in uns rein und wieviel essen wir wirklich bewusst? Wenn wir es nur auf das "Bewusste" beschränken, dann haben wir schon einen riesen Schritt für die Umwelt und das Klima getan.
Mittags hab ich mir auf Arbeit in der Regel das Standardmenü hintergepfiffen. Beinhaltete Fleisch. Am Abend dann noch n bissl Geflügel in die Pfanne oder n fettet Schinkenbrötchen. Das ist das, worauf ich verzichte. Ich sage nicht, dass niemand je Fleisch essen sollte, aber es sollte meiner Meinung nach die Ausnahme sein und eben nicht die Regel.
Für mich absolut unverzichtbar ist zum Beispiel der Fisch, ganz besonders im Sushi. Aber Sushi esse ich eben auch nicht jeden Tag (wahrscheinlich würde ich, wenn es nicht so schweineteuer wäre 😉 )
Milchprodukte sind auch noch so ne grosse Baustelle von mir. Hast du mal drüber nachgedacht, was wir da in uns reinkippen? Und das man Mama Emma die kleine Emma nach der Geburt wegnimmt, um sie dann Ewigkeiten zu melken, damit wir die weisse, chemiebefüllte Plörre dann literweise in uns reinkippen können? Bäh…ich möchte gar nicht drüber nachdenken, ehrlichgesagt. Die Umstellung auf Mandel-/ Hafer- und Reismilch war nicht wirklich schwer. Aber Quark, Mozzarella und Rahm, tja…Alternativvorschläge? Ich hab noch keine passenden gefunden.
Die Auswirkung der vegetarischen Ernährung auf mich als Sportler:
Jan Frodeno, Laura Philipp und Co- viele Profiathleten haben bereits bewiesen, dass man auch vegetarisch oder sogar vegan Spitzenzeiten abliefern kann. Es ist eben eine Frage der Alternativprodukte und wie man trotzdem zu den benötigten Nährstoffen kommt.
Wenn ich (dann mal) koche, dann doch bewusster und natürlich bunter (so gut ich kann regional und saisonal). Ich achte darauf, dass ich genügend Proteine in mich reinschaufel (z.B. noch zusätzlich Chraftfuetter aufs Müsli etc.) und kontrolliere regelmässig meinen Eisenwert, der sogar gestiegen ist, seit ich kein Fleisch mehr konsumiere.
Fazit: Ich fühle mich nach dem Essen nicht mehr ständig wie ne geschwängerte Blauwaldame. Es gibt mir ein gutes Gefühl, einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass die Umwelt geschont wird. Ich habe Freude zu sehen, dass mein Training trotzdem genau denselben (oder einen noch besseren?) Effekt zeigt.
Mit der Ernährung ist es, wie auch mit dem Vermeiden von Plastikmüll, eine Frage des Bewusstseins. Einmal mehr drüber nachdenken, was man warum tut und welche Auswirkungen dieses Handeln auf das grosse Ganze hat, kann ja bekanntlich nicht schaden.