Auswandern war n Kindergeburtstag dagegen...
Was haben die alles für Fragen, verdammt. PS, Hubraum, max. Anhängelast…häää? Er ist silber…und schön…ja, Alufelgen glaub schon…wieviel Zoll? Hä? Ich verkauf doch innerhalb der Schweiz 😉
- IronVan
photocredits: #theoneandonly frederic diserens
Es beginnt mit einem Traum. Es formt sich langsam. Es wird so seifenblasenmässig geplant. Es ist aber immer ein "irgendwann". Und dann passiert etwas (du kriegst n neuen Chef, z.B.), dass den Hebel umlegt und sagt:
JETZT- Sieh zu, dass du Land gewinnst!
Als ich die definitive Entscheidung getroffen habe, mich ins Vanlife zu stürzen ging die ganze Maschinerie in meiner Rübe los…
Frage 1. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wovon soll ich denn das abhängig machen? Also ich will Sonne, ich will nirgends durch den Schnee fahren. Und ich will genug Zeit haben, alles zu planen, Kohle zu sparen und mich um alles zu kümmern, was organisiert werden muss. Aber wieviel ist eigentlich genug Kohle? Aber ich bin eben auch der Typ, der immer alles sofort will. Sicher wäre es sehr weise, sowas Jahre im Vorfeld zu planen, um richtig fett Asche zu scheffeln und alles von A-Z zu klären. Aber das bin ich eben nicht.
9 Monate gab ich mir Zeit. Von Tag X, als mir klar wurde, so wird es jetzt sein, bis zum Tag des ultimativen Check Out.
Die Zeit rast nur so an mir vorbei.
Entscheidungen müssen getroffen werden. Was schmeiss ich weg, was nehm ich mit, was lagere ich ein? Kündigen, oder unbezahlten Urlaub? Kündigen, weil aufgewärmte Suppe schmeckt scheisse.
Hier in der Schweiz gibt es so Boxen" in verschiedenen Grössen, wo man sein Hab und Gut unterstellen kann. Kosten so ab 250CHF im Monat (klein). Puhhh…will ich das? Wofür? Um meine billigen, alten Ikea Möbel unterzustellen? Die Miete der Box kostet mich dann über den Zeitraum wahrscheinlich mehr, als dat ganze Gerümpel noch wert ist. Ausserdem weiss ich nicht, ob und wann ich wiederkomme.
Also alles verkaufen.
Klingt einfach, bedeutete aber auch, es gibt viele Termine zu koordinieren. Neben der Arbeit und dem Training Zeiten abzumachen, wo irgendwelche Menschen vorbeikommen können, um meinen Kram aus der Hütte zu schleppen. Jeder Tag kommt irgendwer. Find ich persönlich anstrengend. Die einen kommen nicht, die anderen zu spät, die anderen machen danach Terror über Whatsapp, weil ich ja so ne "Süsse" war.
Versicherungen mussten angepasst werden. Ich brauch keine Hausrat mehr, die 65 Quadratmeter abdeckt, aber ich brauch eine Versicherung für meine teuren Räder, die in meinem IronVan mitkommen.
Ich brauch n Pannendienst- weltweit, den hatte ich vorher in der Versicherung für meine Proletenkarre ja mit drin. Apospos, auch die musste verkauft werden. Ich und n Auto verkaufen, tz…ich hab doch keine Ahnung. Bin zu Mercedes gefahren und zum Glück war Ali cool drauf und hat mir geraten "Mädel, bischt du nicht dumm, verkaufst du Internet, kriegscht mehr Zaster!" Okay. Mach ich. Hab ich die Umweltverpestungsanlage also inseriert. Allein das war schon ne Zangengeburt.
Was haben die alles für Fragen, verdammt. PS, Hubraum, max. Anhängelast…häää? Er ist silber…und schön…ja, Alufelgen glaub schon…wieviel Zoll? Hä? Ich verkauf doch innerhalb der Schweiz 😉
Lange Rede, kurzer Sinn. Wenige Stunden nachdem das Inserat online ging stand auch schon Kollega auf dem Platz und hat gekauft. Erleichterung. Alles gut geklappt. Mehr bekommen, als gedacht. Wieder eine Sache von der Liste gestrichen. Abmelden, Kennzeichen einschicken etc.
Ich muss für gesundheitliche Probleme versichert sein. Krankenkasse im Vorfeld zahlen, damit ich die monatlichen Kosten so gering wie möglich halte. Ich muss für Unfall versichert sein. Abredevereinbarung beim Arbeitgeber beantragen, heisst, du kannst (gegen Knete natürlich) deine private Unfallversicherung über den Arbeitsgeber noch bis zu 7 Monate nach Kündigung in Anspruch nehmen.
Und wie kann ich im Ausland bezahlen?
Was für Gebühren fallen bei meiner aktuellen Bank an, wenn ich in Timbuktu damit Geld abhebe? Eindeutig zu hohe- also neues Konto, neue Bank, klingt auch so easy, ist aber auch n elendes Heck Meck.
Wo geht mein Geld von der Rente hin, was macht die BVK damit? Freizügigkeitskonto eröffnen. Auch dat noch. Wieder zur Bank.
Was mache ich mit meiner Post? Es gibt die Möglichkeit, diese über eine Firma öffnen und einscannen und via Mail zustellen zu lassen. Ist natürlich auch nicht umsonst. Seit ich jedoch alles gekündigt habe, was so an laufenden Kosten im Monat anfällt kommt auch kaum noch Post. Von daher ist das so wenig, dass ich meine liebe Freundin damit beauftrage. Danke an dieser Stelle schonmal, Julz :-*
Wie bereits im letzten Blog beschrieben gibt es für mich kein Rückreisedatum. Ich weiss nicht, ob mir nach 2 Monaten vielleicht die Struktur fehlt und mir dat Lotterleben gegen den Strich geht und ich wieder zurück will. Oder ob mir der IronVan um die Ohren fliegt und ich wieder zurück muss. Oder ob sonst irgendwas passiert, dass mich schneller als gedacht zurück in die Schweiz treibt.
Fakt ist, ich darf nicht länger als 6 Monate weg sein, sonst erlischt meine Aufenthaltsgenehmigung hier. Nicht das das n Genickbruch wäre, bin ich schliesslich deutsche Staatsbürgerin und habe jederzeit die Möglichkeit, dorthin zurückzukehren. Des Weiteren herrscht auch in der Schweiz ein Fachkräftemangel in der Pflege, so dass ich nicht davon ausgehe, dass man mir die Tür vor der Nase zuknallen wird, falls ich in n paar Jahren wieder angekrochen kommen sollte. Und wenn doch, dann wird es n guten Grund haben und dann gibt’s noch n Haufen anderer geiler Länder auf diesem schönen Globus. Das wird das Schicksal dann für mich entscheiden.
Internet für unterwegs war auch noch so n Thema. Aktuell habe ich n Verbrauch von ca. 100GB im Monat. Mein Anbieter bietet mir keine bezahlbare Möglichkeit, dieses Volumen in voller Geschwindigkeit auch im Ausland zur Verfügung zu haben. Alternativen werden in der Regel ab 40GB im Tempo gedrosselt. Nach viel Recherche bin ich zu dem Entschluss gekommen, mir im jeweiligen Land dann ne SIM Karte zu holen. Gucken, wie ich damit zurechtkomme. Natürlich werde ich weiterhin Blogs schreiben und auf Insta aktiv sein, ich denke jedoch, ich werde trotzdem weniger Zeit im Web verbringen, als ich es jetzt tue.
Neben all dem organisatorischen Gedöns und dem "Verkaufstress" gab es doch auch noch das ein oder andere am ironVan zu werkeln und zu basteln.
Was genau da alles so anfiel, gibt`s dann im nächsten Blog, sonst artet das hier aus.