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Sicher nicht für DICH - ich bin ne Egosau und mach es einfach nur für MICH!

Der Leistungsdruck in der ach so tollen Triathlonszene wächst scheinbar mit jedem Tag. Für viele steht der Spass schon lange, lange nicht mehr an erster Stelle. Es geht nur um Podestplätze, um Bestzeiten und darum, es anderen zu beweisen.

Immer wieder kann man zuschauen, wie Hobbyathleten nach grossen Wettkämpfen in tiefe Löcher fallen, bzw. sich über die Saison von ner Verletzung zur nächsten Grippe schleppen.

Strava, Garmin und Co sorgen dafür, dass wir uns alle still schweigend gegenseitig stalken und uns das Maul übereinander zerreissen können. Uns einreden können, der andere hatte sicher Rückenwind und ist deswegen mit nem 36er Schnitt über 124km gefahren. Oder, dass er schneller laufen kann, weil er ja auch nix anderes macht, als zu rennen.
Was löst dieser ständige Vergleich in uns aus? Nur Druck! Du machst etwas nur gut und gerne, wenn du es liebst und wenn du etwas liebst, dann tust du es für dich und nicht für andere.

Es ist mir völlig egal, ob ich auf Platz 6 oder 76 lande. Was sagt das schon über mich aus? Und macht es mein Race besser, weil ich schneller als Dörte, Kevin oder Chantal war? Nö! Ich will sagen können, ich hab alles gegeben, alles aus mir rausgeholt und jede Sekunde genossen, bzw. gekämpft. Dann renne ich zufrieden mit nem riesen Smile über die Finish Line. Und der Unterschied ist, mein Smile bleibt dann eben auch noch, wenn ich erfahre, dass ich lediglich im Mittelfeld gelandet bin.

Ich melde mich für Wettkämpfe an, die mir vom Streckenprofil gefallen, eine Herausforderung darstellen, oder Spass versprechen. Und nicht für Races, die man einfach gemacht haben muss, weil es ja dazu gehört. Ich bin doch kein Triathlet, wenn ich nicht in Roth an der Startlinie stand. Ich bin doch kein Sportler, wenn ich nicht Ambitionen habe, aufs Podest zu kommen. Was stimmt also mit mir nicht? Vielleicht eben genau das, was im Titel steht. Ich bin ne Egosau und ich mach den ganzen Kram einfach nur für mich. ICH will Spass haben, ICH will MICH selbst übertreffen, ICH will zufrieden sein und ICH liebe diesen Sport. Es ist mir Bockwurscht, ob die Leute hinterher über meine Zeiten reden und mich belächeln. Aber Fakt ist, ich verdien mit dem ganzen Gedöns nicht mein Geld. Ich mach das nicht hauptberuflich und für mich hängt auch nix davon ab. Ein verkackter Wettkampf ist für mich nicht das Ende meiner nie gestarteten Karriere, sondern einfach nur ne Lektion. Und ich muss auch keine Rechtfertigungen oder Schuldigen liefern, wenn es nicht so läuft, wie es andere von mir erwarten. Na klar gibt’s mal zu kaltes Wasser oder viel Wind auf der Radstrecke. Es gibt auch einfach mal n scheiss Tag, oder müde Beinchen. Mentale Schwäche oder Mimimi Stimmung. Und? Who cares? Bis jetzt gab es für mich noch NIE einen Wettkampf, den ich bereut habe, oder wo ich unglücklich oder unzufrieden über die Ziellinie gerannt bin.

Der eine schüttelt vielleicht den Kopf über mich und meine Zeiten….und ich schüttel den Kopf eben über andere (über ihre Ausreden, über ihre Rechtfertigungen, über ihre Schuldzuweisungen, über ihre Art, mit ihrem Körper umzugehen, über ihre Gelaber vor nem Wettkampf "Uh, heut ist nicht mein Tag, weisst, ich hab die Woche mega hat trainiert und mir zwickt es hier und da und es wird sicher nicht gut heute. Es kratzt auch so n bissl im Hals und die Ferse schmerzt seit gestern Abend". Zum Glück sind wir alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Definitionen von Glück, Erfolg und Zufriedenheit.

Für mich ist und bleibt das Wichtigste, die Freude nicht zu verlieren und weiter motiviert ins Training und an die Startlinien zu gehen. Deswegen schau ich auf Strava nur sehr selten, was andere machen. Deswegen bin und bleibe ich eine kleine Hobbyathletin mit durchschnittlichen Finisherzeiten, die am Ende eines Tages vielleicht doch glücklicher einschläft, als der ein oder andere Athlet, der n 70.3 in 4:09h finisht.