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Lesen nur noch auf dem Bildschirm?

Jeder Deutsche liest 312 Tageszeitungen/ Jahr? Erzähl doch keinen Mist!

  • Ökopussy

E-Book Reader oder doch lieber der Schinken in der Hand?

Ich bin nicht so die Trend Maus. Wenn was Neues „rauskommt“, dann schau ich mir das immer erstmal n paar Jahre an und guck, wie sich die Sache entwickelt und dann überdenk ich, ob das wirklich was für mich ist.
Vielleicht bin ich auch einfach geizig und warte, bis die Sachen günstiger werden 😉.

Ich hab schon immer viel gelesen.

Ich erinnere mich, dass ich in der Grundschule nicht gut im Deutschunterricht war und ich dann den Tipp bekam „wenn du mehr liest, kannst du auch besser schreiben“. Das hat funktioniert.
Auch wenn ich behaupten würde, mittlerweile ziemlich gut im Schreiben zu sein, lese ich weiterhin sehr, sehr gerne. Es katapultiert mich in eine andere, kleine Welt. Eine Welt, die sich für mich besser anfühlt als Netflix.
Das das blaue Licht am Abend sich negativ auf die Schlafqualität auswirkt, haben wir ja nun auch alle kapiert. Man kann heutzutage so Blaulichtfilter Brillen kaufen. Oder wie wäre es einfach, ne Stunde vorm Pennen kein Handy und kein TV mehr, ist das nicht einfacher als ne Brille? Naja, ich bin vielleicht auch zu Oldschool. Mir persönlich tuen Filme am Abend nicht gut. Ich brauch da meine Zeit, um das zu verarbeiten und dann bin ich unruhig und komm nicht klar im Lummerland.
Das mit dem Handy fiel mir im „normalen“ Leben schwer, das geb ich zu. Auf Reisen wird aber nicht mehr so viel sinnlos gesurft, weil eben Datenvolumen nicht mehr gratis vom Himmel fällt und somit ist das Handy abends auch nicht mehr mit im Bett.

Ich lese in der Regel mindestens zwei Bücher parallel. Eins davon ist immer ein Sachbuch. Irgendwas, was bildet, wodurch ich mich persönlich weiterentwickeln kann. Das Andere sind ganz verschiedene Genres. Auch da geh ich mit System vor (ist das gestört?).
Ich lese ein Buch aus Kategorie „Schlitz mich auf und bring mich um“, gefolgt von „Lieb mich ganz dolle und vögel mich in den Sonnenuntergang“. Danach kommt ne Biografie (auch da bin ich sehr offen, ob Jan Frodeno, Pamela Anderson oder was mir gerade in die Hände kommt) und dann n Klassiker (irgendein alter Schinken aus Kategorie „Muss man gelesen haben“). Dann geht alles wieder von vorne los.

E-Book Reader gibt’s jetzt schon seit 2007- verdammt. Das ist lange.

Ich hab das Gefühl, die sind erst vor n paar Jahren auf den Markt gekommen. Ich war nicht so begeistert, als die Teile erschienen. Ein Buch ist ein Buch. Das ist mehr, als nur lesen. Das ist auch das Gefühl umzublättern, der Geruch der Seiten, alles eben. Ein Buch ist was Großartiges, das kann man doch nicht mit so nem kleinen Kasten ersetzen, oder!?

Ich hab viel Geld für Bücher ausgegeben. Ein Buchladen ist heute für mich das, was mit 23 das Schuhgeschäft war. Du kannst mich reinschicken, bleib ich ne Stunde drin, und komme glücklich, aber arm wieder raus.

Dann liest den Wälzer ratzifatzi durch und dann steht er zu Hause im Regal, nimmt Platz weg und verstaubt. Doof. Also hab ich irgendwann angefangen, die wieder zu verkaufen. Kein Geschäft, was reich macht, aber Bücher darf man einfach nicht wegschmeißen, dass ist n No Go. Aber für 1.50CHF das Theater mit zur Post rennen und allem drum und dran…puh….müüüühsam. Irgendwann hab ich begonnen, via Insta Bücher auszutauschen. Du schickst mir, was du gelesen hast, und ich dir, was ich noch rumstehen habe. Win, win. Ohne Geld. Aber am Ende hast ja dann wieder Bücher stehen, halt einfach Andere.
Im Vanlife funktionierte das nicht sonderlich gut. Bücher sind schwer, nehmen viel Platz weg. Trotzdem hatte ich einige im Gepäck, als wir losgefahren sind. Und diese dann auch fix durch.
Was jetzt? In Albanien in ne Buchhandlung gehen ist sprachbedingt nur halb so geil. Aber Nachschub muss her. Meine liebste Freundin ist zum Glück n Trendsetter.

Sie hatte noch n „alten Tolino“ im Regal, den sie nicht nutzt.

Her damit. Danke an dieser Stelle nochmal :-*.

Ich mag ihn. Sehr sogar. Ist extrem praktisch. Du kannst dir die Bücher online runterladen (kosten ca. 20% weniger als im Buchladen). Du kannst stundenlang lesen. Der Akku hält ne Ewigkeit (für umgerechnet einen Cent Stromkosten kannst du ca. 80 Bücher lesen), ist ja für uns unterwegs auch wichtig, der Stromverbrauch (nicht nur allein aus Nachhaltigkeitsgründen). Dank Beleuchtung im Display kann ich auch abends im Bett lesen, ohne das die große Funzel an ist und Andreas und die Mäuse blendet. Am Strand, in der Sonne ist es auch überhaupt kein Problem. Die weißen Seiten von Büchern blenden manchmal so dolle. Außerdem ist er klein und praktisch.

Der erste Gedanke- ist ja viel nachhaltiger als n Buch. Jein.

Klar, um die Datei auf mein Tolino zu bekommen muss weder n Baum sterben noch n 40 Tonner quer durchs Land eiern, um das Buch in den Laden zu liefern. Aber mein Tolino ist eben kein nachhaltiger Rohstoff, ganz im Gegenteil. Bei seiner Produktion ist einiges an Co2 entstanden. Natürlich mehr als bei der Entwicklung eines Buches.
Also was jetzt, gut oder nicht gut?
Ein E-Book Reader ist FÜR MICH die nachhaltigere Variante. Denn ich lese weitaus mehr, als 50 Bücher im Jahr (diese in Papierform zu produzieren würde zehn Mal mehr Ressourcen verbrauchen, als einen E-Book Reader herzustellen). Wenn du allerdings «nur» zehn Bücher im Jahr liest, dann lohnt es sich nicht wirklich.
Die beste Variante wäre es, mit dem Radl in die nächste Bibliothek zu fahren und die Bücher zu leihen, vielleicht ja auch ne Idee für dich?

Was ich dieses Jahr noch entdeckt habe und begeistert bin: Readly.

Das ist ne App, auf der du sämtliche Zeitschriften online lesen kannst. Egal ob Tageszeitungen oder Klatsch und Tratsch. Triathlon Magazin, Yoga, Reiten, Golfen, Angeln, National Geographic alles, was das Herz begehrt. Du kannst runterladen und dann auch offline lesen. Kostet irgendwas um die 17 Stutz im Monat, dafür können aber fünf Familienmitglieder mitlesen. Somit schon wieder was n Schnäpper, wenn man bedenkt, was so ne Ausgabe am Kiosk sonst kostet.

Und das Handy hast du ja schon- das CO2 geht eh schon auf deine Kappe.

Vielleicht kann man damit die Produktion von Zeitungen im klassischen Sinne auch mal bissl einstampfen. Hat mich eh immer aufgeregt, jeden Tag den Briefkasten voll zu haben mit der Dorfpresse (inkl. Werbung aller Geschäfte im Umkreis von gefühlt 300km) um sie so zu nehmen und ins Altpapier zu werfen. Warum? Schickt doch den Menschen Zeitungen, die sie auch haben wollen und nicht einfach jedem. Wer liest den Kram den heute noch?

«Im Durchschnitt liest jeder Deutsche 312 Tageszeitungen pro Jahr (Ernsthaft jetzt? Ich kenn keinen davon!). 312 gedruckte Tageszeitungen erzeugen bei der Herstellung eine Emission von 79 kg CO2 pro Person. 312 Online-Zeitungen erzeugen dagegen nur 48 kg CO2 pro Person, sofern diese auf einem iPad unter Benutzung von W-LAN oder UMTS (musste ich erstmal Googlen, was das ist: Bei UMTS handelt es sich um einen Mobilfunkstandard zur Übertragung von mobilen Daten) gelesen werden. Berücksichtigt man jedoch, dass eine gedruckte Tageszeitung laut UMSICHT-Studie im Durchschnitt von 2,8 Personen gelesen wird (komisch, bei 42% Singlehaushalten in Deutschland), verschiebt sich das Verhältnis mit 28,2 kg CO2 pro Person deutlich zugunsten des gedruckten Mediums.»
( Quelle: https://www.umdex.de/klimakiller-internet/ )

Ok, ich bin still. Vielleicht kenne ich die falschen Menschen, oder zu wenig, wer weiss.
Ich könnt mich stundenlang durch so Studien und Artikel fressen und finde so Themen unglaublich spannend. Und es regt eben auch immer sehr zum nachdenken kann. Denn: (ihr kennt meine Abschlussworte nach jedem Blog über Nachhaltigkeit).

Ich hab ja keine Kinder, mir könnte doch scheissegal sein, ob der olle Planet den Bach runtergeht- aber ich mag ihn und jeder kann einen kleinen Teil dazu beitragen, ihn länger zu erhalten. Also hau rein und mach auch was 😊 Danke!!!

Ich bekomme leider weder von Tolino noch von Readly Kohle- dies ist also unbeauftragte Werbung. Ich bin sicher, es gibt auch noch günstigere E- Book Reader, die super sind.