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Kopp überm Klo- Mexico

Ironman Cozumel mit Hannes Hawaii Tours.
Übers Erbrechen, Pickel am Hintern und meinen 36. Geburtstag.

  • Geschichten aus dem Leben

Der Urpsrungsplan war es, die Saison mit einem gemeinsamen Race in der Sonne ausklingen zu lassen.
Andy weiterhin auf der Jagd nach der Hawaii Quali und ich mit dem Ziel, endlich mal ne Langdistanz zu machen.

Die Insel Cozumel (Mexico) wurde uns empfohlen. Ebenfalls legte man uns nahe, dat Ganze mit Hannes Hawaii Tours zu buchen, da allein die Anreise ohne Unterstützung organisatorisch gesehen ne Langdistanz ist.

Okay- lets do this.

Die Buchung über HHT (Hannes Hawaii Tours) war unkompliziert. Auf Grund diverser Umstände im 2023 (auf die ik in nem anderen Blog eingehe) haben wir mein ursprüngliches "Athleten Paket" in ein "Supporter Paket" umgebucht.

Da kurz vorher in der Schweiz dat Wetter auch so richtig hässlich wurde, war die Vorfreude auf die Sonne (und mein geliebtes Meer) riesig. Dann kam der erste Schlag in die Fresse. Nach (wieviel Jahre gibts den Dreck jetzt?) erwischt mich olle Covid zum ersten Mal. Schön flach gelegt hats mich- mit Fieber und allem Mimimi. Zu Hause wurde ne Quarantäne Station aufgebaut. Stündlich hat Andy die Fenster aufgerissen, hat auf der Couch gepennt, is mit Maske rumgelaufen und hat mich net mit ner Kneifzange angefasst. Von seiner Händehygiene könnte sich so mancher Oberarzt ne Scheibe abschneiden ;). Und es hat sich gelohnt. Pünktlich zum Abflug bin ich negativ (und er auch weiterhin). Der Flug von Zürich ist knapp 12h- dat ist lange- vor allem mit 1,76cm in der Holzklasse.

Wir landen in Cancun- haben etwas Verspätung. Julian von HHT hat extra auf uns gewartet (die restliche Rasselbande is aus Frankfurt angereist). Er hilft uns mit dem Gepäck und wir fahren per Taxi zu dem Hotel, von dem aus die Weiterreise morgen starten soll. Am nächsten Tag frühstücken Andy und ich gemeinsam mit Hannes und seiner Freundin Kathrin- erster Eindruck- ik mag den Papa Bär und seine rattenscharfe Perle.
Velokoffer und Taschen werden in n Bus geladen und wir sehen zum ersten Mal all die anderen TriathlOTEN. Ik fühl mich ja absolut unwohl in so Gruppen. Arbeite ich schliesslich täglich mit Menschen, suche ich mir die in meiner Freizeit dann auch eben sehr gern aus.

Wir schüsseln mit der Fähre bei rauer See rüber nach Cozumel, werden dort wieder mit allem Pi Pa Po in 8 Taxen geschmissen und raus ins Resort gekarrt. Was ich auf dem Weg dorthin von Mexico sehe, macht mir ein bissl Angst. Stromleitungen, die scheinbar wahllos zusammengeknotet sind. Häuser, die aussehen, als würden sie nur noch auf die Abrissbirne warten, auf dem Dach wedelt jedoch der frisch gewaschene Schlübber. Müll ohne Ende am Strassenrand. All die Bilder sind vergessen, nachdem wir am Hotel angekommen sind und ich endlich mit meinen Füssen im Sand stehen kann.

Es ist mein 36. Geburtstag- und ich bin am Meer.

Ein Traum wird wahr. Ik wisch mir n bissl Pipi aus den Augen, lass mir die Sonne auf den Dötz knallen und bin happy. Die Anlage ist wunderschön. Sauber, 3 Pools, verschiedene Restaurants, ein Fitnessstudio, kein Wunsch bleibt offen.

Am Abend treffen wir die gesamte HHT Truppe um die nächsten Tage zu besprechen. Hannes bietet u.a. auch noch einen Schnorchel Ausflug und einen Tagestrip zu den Maya Tempeln an. Jeden Morgen um 7 Uhr besteht die Möglichkeit gemeinsam im Meer zu schwimmen. Es gibt ne Radstreckenbesichtigung und der Raceday ist auch bereist super organisiert.
Das grosse Beschnuppern startet. Die Leute und ihr Equipment werden ausgecheckt. Andy und ich sind von Anfang an die "Schweizer" und halten uns n bissl im Hintergrund.

Trotzdem gehen wir natürlich zum Morningswim und ich lerne die anderen "Spielerfrauen" ein bisschen besser kennen- alles herzensgute Geschöpfe- alle eben auch den gleichen (Tri)Knall.
Die Radstreckenbesichtigung verläuft für die Jungs nicht ganz so optimal. Es gibt mehrere platte Reifen, das Tempo ist natürlich unterschiedlich. Der eine will anhalten und Fotos machen, der andere hat RacepaceIntervalle zu schrubben. Lässt sich nicht so gut miteinander vereinbaren. Aber sind ja schon gross die Boys. "Alles kann, nichts muss" ist das Motto von HHT. Und das setzt er wirklich fantastisch um. Man fühlt sich absolut zu nichts genötigt, aber es ist auch schön, ne WhatsApp Gruppe zu haben, wo sich untereinander mit Material geholfen wird.

Das Buffett ist riesig, aber irgendwie trotzdem nicht sonderlich abwechslungsreich. Am Montag (Samstag sind wir angekommen) klagt Andy am Abend über Bauchschmerzen. Natürlich muss es wieder ihn treffen. Den, der sich am Buffett die Hände desinfiziert. Der, der keinen Salat gegessen hat, weil der mit Wasser gewaschen wird und das oft nicht gut ist. Daneben sitz ich, noch den letzten Eiswürfel am Lutschen, mit dem ich das Stück Sahnetorte runterspüle, dass ich mir gerade bei 32 Grad im Restaurant am Strand hintergepfiffen hab.

Ik sach mal so- war nicht die angenehmste Nacht.

5x hat er gekotzt und wie n Schluck Wasser in der Kurve am Boden neben dem Klo gelegen. Ideale Voraussetzungen so 5 Tage vor ner Langdistanz. Leider war es damit auch nicht getan. Die nächsten Tage...ähm....wie drück ich es fein aus?- wurde der täglich mehrfach abgesetzte Stuhlgang von einer Geräuschkulisse untermalen- die mir verraten hat, dass es sich eher um flüssige Konsistenz handelte. Verdammter Mist. Carboloading also eher schwierig. Wat rein ging ähnelte eher ner Saftkur (dat was raus kam auch :-P). Von da an hab ich dann meine Nahrungsaufnahme auch n bissl angepasst, aber selbstverständlich konnte ich mir diese Chance der BMI Anpassung in den unteren Bereich nicht entgehen lassen und hab mir dann Donnerstag Nacht die Seele 6x aus dem Leib gekotzt.
Poah, Freitag war ich den ganzen Tag der sterbende Pelikan im Bett und hätte wirklich ausrasten können. Liegst im fuc%ing Paradise und glotzt dieses Deckenhelikopter an, anstatt Sand in der Ritze zu haben und am Strand zu chillen.

Andys Stimmung wurde auch nicht besser, nachdem er noch n paar Lauf- und Radversuche unternommen hat und dabei quasi meine Watt getreten ist. Einfach leer- keine Körner mehr da. Alle im Topp runtergespült. Unrealistisch das in so wenig Stunden wieder reinzuschaufeln und in shape zu kommen. Wie hart es ist, sich so kurz vor einem Race eingestehen zu müssen, dass man es gesundheitlich nicht schaffen würde, das weiss ich noch gut von der WM letztes Jahr in Utah, als ich nicht starten konnte.
Natürlich hat Andy eine vernünftige Entscheidung getroffen- er spielt schliesslich nicht mehr in der Liga, in der es einfach nur ums finishen geht und keine Medaille der Welt ist es Wert so ein Risiko einzugehen. Aber es tut weh, sehr.

Plan B- wir feuern unsere Crew anständig mit an und geniessen jetzt noch die letzten Tage auf der Insel.

Der Teil mit dem Anfeuern hat fantastisch geklappt- HHT Crew am Streckenrand macht also definitiv richtig fett RambaZamba- geilo! Ich bin ja sowieso unglaublich gern Supporter bei so Veranstaltungen und hatte ne Menge Spass (Swim wurde übrigens wegen zu krasser Gegenströmung abgesagt).
Sebi Kienle bei seinem letzten Rennen zu sehen war fast schon eine Ehre. Fritz Ferner die olle Rakete anzuschreien und selbstverständlich unseren Lieblingsathleten von der HHT Reise- Saschäääää hat richtig Bock gemacht.
Von 21 "unserer" Athleten sind 8 nicht ins Ziel gekommen (wovon 2 wegen Magen-Darm nicht gestartet sind).

Es ist und bleibt eben ne Langdistanz- dat is kein Zuckerschlecken (sagt man). Energetische Probleme, die Hitze, die man nicht verträgt, einfach n schlechter Tag oder auch der Pickel am Arsch- allet Sachen, die so n Tag anders enden lassen können, als man es vorher geplant hatet.
Das Leben geht weiter, Jungs. Für die armen Knöppis, die nicht starten konnten. Für die, die warum auch immer ihre geplante Leistung nicht bringen konnten. Und auch für die, die denken, sie müssen sich unter 40 Sportlern dafür schämen, dat sie n Abszess an der Körperstelle haben, wo die Sonne nicht hin scheint (ik verrat dir n Geheimnis- hatte jeder schonmal, der ab und zu mal mehr als 200km/ Woche mit seinem Popöchen auf dem Sattel sitzt- aber psssst).

Trotz allen ups and downs ist die Stimmung in den nächsten Tagen gelassen. Wir vertragen das Essen mittlerweile halbwegs. Machen so romantisches Zeugs wie am Strand sitzen und den Sonnenuntergang anschauen. Ik verschlinge am Pool meine Bücher und werde von Andy gezwungen mich mit Sonnencreme einzuschmieren- was mich unendlich nervt ;). Wir reden über die Zukunft, träumen, schmieden Pläne, lassen die Seele baumeln. Stundenlange Gespräche mit Denise und Sascha, die wir so richtig fest ins Herz geschlossen haben (können es kaum erwarten euch wiederzusehen). Ein Ausflug mit Hannes` Käfer zum Krokodil, damit wir in México auch andere Tiere als die süssen Nasenbären gesehen haben.
Wir lachen viel gemeinsam mit der HHT Crew und trotzdem... wir können es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Ich vermisse meine Mäuse unendlich, wir vermissen unser gutes Essen und Egon und natürlich unsere lieben Menschen in der Schweiz und unsere eigenen vier Wände.
Laut Edelweiss soll unser Flieger in der Nacht von Do auf Fr. um 00:35Uhr abheben. Irgendwie klappt es im Vorfeld mit dem online Checkin nicht und wir schliessen uns dem restlichen Team an und verlassen doch schon Mittag das Resort (eigentlich wäre unser Transfer ab 18Uhr gewesen). Dann sitzen wir halt lieber mit den coolen Socken noch n paar Stunden am Flughafen rum, als so auf gepackten Koffern im Hotel zu bleiben.
Kurzfassung- es gab keinen Flieger um 00:35Uhr. Der einzige Flieger nach Zürich war um 19:50 Uhr (den wir also nie erreicht hätten, wenn wir wie geplant abgefahren wären).

Manchmal meint es das Schicksal dann doch gut mit uns.

Wir schaffen alles rechtzeitig- weil wir eben mit dem Rest gefahren sind und landen 9h später in der Schweiz- überglücklich.
Am nächsten Tag bekommt Andy Covid und ich sitze mit Fieber und ohne Stimme in Spätdienst 1/5 in der Notaufnahme- welcome back. Man soll ja da weitermachen, wo man aufgehört hat.

Fazit:

NIE würde ich diese Reise zum Ironman Cozumel jemandem ohne Hannes Hawaii Tours empfehlen. Papa Bär hat sich mit seinen Schäfchen absolut grossartig um alles gekümmert. Für jedes noch so kleine Problemchen hat er eine Lösung gefunden. Noch dazu hatten wir die Chance mehrere doch sehr tiefgründige Gespräche unter 6 Augen mit Hannes zu führen. Eine absolut beeindruckende Persönlichkeit, der eine Menge Geschichten zu erzählen hat. Ein genialer Geschäftsmann und einer, der dir geradeaus ins Gesicht sagt, was er denkt- so Menschen mag ich extrem.
HHT macht memories oder irgendwie so ist n Werbeslogan von ihnen- Ziel erreicht- diese Reise werden wir definitiv nie vergessen ;).
*Werbung- unbeauftragt