Kiwi oder Käse? Das ist hier die Frage!
Wird die Weltmeisterschaft Ironman 70.3 Ende November in Neuseeland wirklich stattfinden, oder bleibe ich in der Schweiz und futter lecker Fondue?
Ein Wettkampf nach dem anderen wurde in diesem Jahr bereits abgesagt, bzw. verschoben. Welch Glück, dass ich in Dubai schon Finishline Luft schnuppern durfte und diesbezüglich noch recht "befriedigt" bin.
Die Sinnhaftigkeit des vielen Trainings wird im Moment von vielen Athleten in Frage gestellt. Motivationstiefs und Rumgeheule über Einschränkungen im Trainingsalltag auf Grund von Covid 19 sind omnipräsent.
Ernsthaft jetzt? Vielleicht bin ich ja wieder komisch, oder anders, aber meine Meinung dazu unterscheidet sich etwas von der aktuellen Jammerstimmung.
Existenzen wurden platt gemacht, wirtschaftlich sind viele, viele Länder jetzt einfach mal voll am Arsch, Menschenleben sind ausgepustet worden und wir jammern, dass unser Hallenbad geschlossen ist und wir unser Schwimmtraining nicht wie geplant machen können? Puh…schwierig.
Natürlich fehlt mir das Schwimmen auch (im Schnitt waren es 30km im Monat), aber nicht genug, als dass ich im März schon meine Neobadekappe aufgesetzt und ins Meer gehüpft wäre. Dann schwimm ich halt mal 3 Monate nicht- who cares. Eventuell bin ich im nächsten Race 2min langsamer auf 1900m, dafür aber 5 min schneller auf dem Rad, weil ich das jetzt aktuell mehr trainieren kann. Allgemein find ich ja immer Triathlon ist Triathlon, weil es aus drei Disziplinen besteht und deswegen finde ich auch, man sollte alle drei gleich intensiv trainieren. Aber wenn es eben gerade nicht wirklich effektiv geht, dann brech ich mir sicher keinen ab um mich jetzt in irgendeinem Planschbecken anzubinden und pseudomässig zu paddeln.
Wettkämpfe sind mir sicherlich schon sehr wichtig. Es ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Aber Torte schmeckt auch mal ohne diese Kirsche. Die Races, die ich in einem Jahr beschreite machen prozentual einen so kleinen Teil aus, im Vergleich zu den Stunden, die ich mit Training verbringe. Also wenn ich keinen Spass am Training habe, weil diese Miniprozent wegfallen, warum genau mach ich dann Triathlon? Um mich zu profilieren? Weil ich kein Triathlet bin, wenn ich nicht 20 Startnummern und 3 Pokale pro Jahr an meine Wand tackern kann? Mh...jedem seine Meinung..und mir eben meine.
Typisch Claudi mässig seh ich (für mich) das Positive an all diesen speziellen Umständen. Nach jedem Wettkampf braucht es Erholung. Die fällt jetzt weg. Ich kann also mehr und intensiver trainieren. Und wenn ich der Meinung bin, ich müsse jetzt n Marathon laufen, weil`s mich in den Stinkefüsschen kribbelt, ja verdammte Axt, was hindert mich dann dran, die Botten zu binden und loszurennen? Nur weil es am Ende keine Medaille und kein Finisherfoto gibt? Marathon ist Marathon. Und Triathlon ist auch Triathlon und auch da steht es mir jeden Tag frei, ne Mitteldistanz einfach so für mich zu machen, wenn ich es denn wollte.
Leid tut es mir für alle die Veranstalter, die viel Zeit, Herzblut und natürlich auch Geld in die Organisation dieser Events gesteckt haben, die jetzt einfach so ausfallen, oder auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Es tut mir auch leid für Sportler, für die ganz besondere Events abgesagt wurden, damit meine ich, zum Beispiel das erste Mal auf einer Mittelfdistanz oder einem Marathon starten. Aber die gute Nachricht auch für euch, ihr habt ein Jahr Zeit gewonnen zum trainieren und dann noch stärker an der Startlinie zu stehen 😊.
Natürlich musste auch ich mein Jahr "umorganisieren", bin auf Kosten sitzen geblieben, von schon gebuchten Unterkünften an diversen Eventorten, aber das ist doch lächerlich im Vergleich zu dem Unglück, das andere Menschen durch Corona getroffen hat.
Irgendwann kommt der Tag, an dem wir alle wieder starten können, wann das sein wird, steht aktuell in den Sternen.
Slots für die WM in Neuseeland konnten dadurch bis jetzt noch nicht so wirklich viel vergeben werden. Aber ich hab schliesslich einen im Sack und den kann mir keiner mehr nehmen.
Ob man im November wieder fliegen darf ist die eine Frage. Und ob es genug Starter für Neuseeland geben wird und das Race überhaupt stattfindet, die andere.
Ändern tut es für mich eigentlich nichts. Ich trainiere nicht anders und nicht weniger intensiv, bzw. motiviert, ob ich dort 2020 starten kann, oder nicht.
Ob es Ende diesen Jahres für mich in Neuseeland nun Kiwis gibt oder doch Käse in der Schweiz wird das Schicksal für mich entscheiden.
So oder so, ich bin parat und werde das Beste aus beiden möglichen Situation machen.
Weiter mein Training rocken und all meine Liebe und all mein Herzblut und meine Leidenschaft in jede einzelnen Trainingssekunde stecken, für mich und nicht für die Maoris 😉.