Vorschaubild für Blogeintrag "Instagram- für massenhaft Kohle in die Kamera lächeln"

Instagram- für massenhaft Kohle in die Kamera lächeln

Sie reden sowieso…ob du häkelst, Golf spielst, TikTok Videos machst oder auf Only Fans mit dem Hintern wackelst.

  • Geschichten aus dem Leben

Immer wieder werde ich gefragt, wie das mit dem Instagram funktioniert und was genau ich da eigentlich mache.
Und WARUM ich das mache.

Und gleich danach direkt die Frage, wieviel ich damit genau verdiene.

Ich fand social Media allgemein ziemlich dumm- so dumm, wie es genug Menschen auch heute noch finden. Hab den Sinn nicht verstanden, im Internet zu teilen, was ich gerade esse, oder mit wem ich gerade wo bin.
Das änderte sich, nachdem ich in die Schweiz ausgewandert bin und schnell gemerkt hab, dass das n ziemlich einfacher Weg ist, die „alten“ Freunde stets auf dem Laufenden zu halten.

Und 2015 kam ich dann durch nen Kollegen zu Instagram, der meinte, da lernst schneller geile Leute kennen, als über Friend Scout 😉.

Und dann bin ich da irgendwie so reingerutscht.

Das Ganze verlief parallel zu meinem Beginn im Triathlon. Somit hat sich mein Geposte am Anfang auch nur auf den Sport beschränkt.
Und so, wie es auch mit dem Triathlon damals war, war es auch mit Insta. Ich begann alles n bissl konsequenter, n bissl strukturierter und n bissl regelmäßiger zu machen.

Und es ging relativ fix, dass sie ersten Kooperationen kamen. Das fing an mit Kleingeschmäus wie Socken, ging weiter über Startplätze und so weiter und so fort.
Ich hatte keine Ahnung von dem Business, hab mich also damals definitiv ziemlich oft unter Wert verkauft. Weil ich mich eigentlich gar nicht verkauft hab. Ich hab mich über n paar gratis Schwimmbrillen gefreut, sie benutzt und verlinkt. Das wars. Keinen müden Rappen gabs dafür zusätzlich. Irgendwann hab ich dann erfahren, dass ik jede Socke, jede Creme als geldwerten Vorteil versteuern muss. Na prima, dann ist das also gar kein richtiges Geschenk.

Es gibt Kooperationspartner, für die is man einfach ne Marionette. Die schreiben dir quasi n Drehbuch, was genau du vor der Kamera runterquasseln darfst und geben dir (nachdem sie dein Gelaber abgesegnet haben) auch noch ganz genau vor, wann du es zu posten hast.
Nein danke.

Meine ätzenste Kooperation-> ik kanns echt nicht bringen, den Firmennamen hier zu nennen, sonst komm ich in Teufels Küche.
Apospos Küche…genau dort wurden die Aufnahmen auch gemacht. Es ging um Gewürze, soviel sei verraten. Stundenlang gekocht und mit der Kamera drumrumgesprungen. Geschnitten, gemacht, getan. Nö, gefällt ihnen nicht. Lieber so und so. Okay, kein Thema- nochmal von vorne- nö gefällt ihnen wieder nicht. Okay, leck Fett.
Ich hab Mailverkehr mit der Firma, ich telefoniere mit denen. Ich filme stundenlang und bearbeite nach und nix kommt bei rum. Schwamm drüber- draus gelernt.

Influencer halten lachend Produkte in die Kamera und kassieren dafür massenhaft Kohle.

So die allgemeine Meinung.
Also ik hörte, wir sind keine Influencer mehr, wir sind jetzt Content Creator- ist mir ungefähr so Latz, wie ob du Krankenschwester oder Pflegefachfrau zu mir sagst.

Jeder, der diesen Job halbwegs seriös betreibt, der hat n bissl mehr drauf, als nur dumm in Kamera zu grinsen.

Ich bin mein eigener Manager. Heisst ich bearbeite meine Mails. Anfragen, die reinkommen. Preisverhandlungen und Verträge. Ja richtig gelesen, wir haben auch Verträge in unserem LariFari Business, wo unter anderem auch festgehalten ist, dass ich mich nicht dazu äußern darf, was für mich bei der Zusammenarbeit rausspringt. Wo auch festgehalten ist, dass die Firma nicht das Recht hat, mit meinen Bildern danach irgendwo Werbung für Mittel gegen vaginale Pilzinfektionen zu machen.

N Smartphone allein reicht mir persönlich schon lange nicht mehr zum Material aufnehmen. Abgesehen von diversen Stativen benutze ich eine Spiegelreflexkamera. Dazu kommen zwei Gopros und zwei Drohnen, die regelmäßig im Einsatz sind.

Braucht man natürlich alles nicht zwingend. Genauso wenig wie den Adobe Zugang, der monatlich auch n Scheinchen kostet.
Ich habe aber unglaublich Freude daran, sowohl Content zu produzieren als auch zu bearbeiten. Und ich könnte das den ganzen lieben langen Tag machen.
Ich hab ein gelbes Büchlein zu Hause, wo ich stets all meine Ideen reinkritzel. Natürlich braucht es ne Menge Zeit, das dann auch noch umzusetzen.
Mal eben fix was filmen, schneiden, hochladen, Caption formulieren kann gut und gern auch mal mindestens zwei Stunden in Anspruch nehmen. Das Resultat ist dann knapp 30 sek lang auf deinem Screen.

Was eben auch Zeit braucht ist der Account an sich.

Es heißt social Media, weil es sozial sein soll. Einfach nur online gehen, n Post rausknallen und verschwinden funktioniert nicht, dafür haut dir der Algorithmus gleich paar hinter die Löffel.

Andere Beiträge liken, kommentieren. In Storys die Follower mit in den Alltag nehmen. All das gehört irgendwie dazu.
Und all das hat mir der liebe Instagram Gott auch nicht über Nacht beigebracht. Ich betreibe diesen Account seit 9 Jahren. Ich könnte sicherlich schon viel weiter sein, wenn ich das Ganze noch ernster nehmen würde. Aber auch da wieder die Parallele zum Triathlon. Ich mache das zum Spaß- das ist nicht mein Job und das ist auch gut so.

Und keinen interessiert dein social Media so sehr, wie dich selber. In der Zeit meiner Regenwolke letztes Jahr war ich einen Monat nicht online- weißt du, wem es aufgefallen ist? Keiner Sau- denn du interessierst dort genau die 25sek die dein Reel läuft und dann bist du auch wieder vergessen.

Und ja, es hat auch seine Schattenseiten.

Über Stalker, die mir aufgelauert haben, mich bis auf Arbeit verfolgt, mir Fotos von ihrem...schicken oder mich terrorisiert haben schreib ich n anderes Mal, sonst eskaliert das hier.

Auch die vielen Gründe für das dicke Fell, dass ich mir zugelegt hab im Laufe der Zeit und die gewisse Arroganz (die vielleicht Konsequenz vieler schlechten Erfahrungen ist) kann ich in nem extra Blog darlegen.

Ich habe so unglaublich tolle Menschen über diese Plattform kennengelernt.
Pflege dort mittlerweile sowas wie Freundschaften, mit Menschen, denen ich erst ein paar Mal oder sogar noch nie begegnet bin.

Ich denke, wenn du nicht bei Insta aktiv bist, dann wirst du diese…nennen wir es Leidenschaft…nie verstehen. Es ist halt ein Hobby. Ich versteh auch niemanden, der mit n paar anderen Jungs einem Ball nachrennt, sich die Kreuzbänder zerfetzt und versucht auf n Tor zu schießen.
Aber ich lass sie ja trotzdem spielen 😉ohne böse über sie zu reden.

In diesem Sinne…macht doch einfach, was euch glücklich macht…sie reden sowieso…ob du häkelst, Golf spielst, TikTok Videos machst oder auf Only Fans mit dem Hintern wackelst.
Und solange sie reden, bist du interessant 😊