IHHT
Wie nach phänomenalen Sex. So n bissl verladen, und doch mega happy und voller Energie.
Jeder kennt es. Es ist legales Doping.
Die Schönen und Reichen der Triathlonszene machen es ständig. Die tummeln sich in den Bergen. Trainieren in St. Moritz und schnuppern Höhenluft.
Warum? Weil der Körper dann mehr rote Blutkörperchen produziert. Um sich an die Luft da oben anzupassen. Mehr Erythrozyten sorgen dafür, dass der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Denn genau das ist die Aufgabe der kleinen Freunde. Ihr Rücksäckchen mit O2 zu beladen und durch den Body zu schleppen.
Im Radsport (und sicherlich auch in vielen anderen Sportbereichen) war das ganze früher unter dem Begriff Epo bekannt. Da haben die sich also einfach ein Medi reingejagdt, was dafür gesorgt hat, dass mehr rote Buddys produziert wurden.
Wir wollen natürlich möglichst viel Zauberstoff im Körper haben, denn der ist ja quasi der Diesel für alle Prozesse.
Der sorgt dafür, dass Energie entstehen kann, die wir brauchen, um unsere Pommesbeinchen im Race möglichst schnell über die Laufstrecke zu bewegen.
Also verbring ich doch ab jetzt die Wochenenden in den Bergen und werd zur Rakete, oder wie?
Leider nein. Mindestens 15h Training über einen Zeitraum von drei Wochen braucht es, damit überhaupt mehr neue Erys gebildet werden. So n Wochenende bringt dann also quasi nix.
Was wir alle merken, ist das wir in der Höhe n schnelleren Herzschlag haben. Eben, weil der Körper mit ner Hyypoxie da oben zu kämpfen hat, versucht er das zu kompensieren, in dem er das Herz häufiger schlagen lässt und somit mehr Blut durch den Körper gepumpt wird.
Da die meisten von uns leider weder die Kohle, noch die Zeit haben, um regelmässig in St. Moritz einzuchecken und da oben die Pässe zu ballen gibt es mittlerweile einige Alternativen auf dem Markt.
Angefangen beim Höhenzelt. Das kann ich mir mieten/ kaufen. Dann im Westflügel meines 23 Zimmer Hauses aufstellen und darin trainieren und schlafen.
Geile Sache.
600 Tacken im Monat und du bist dabei. Schnäpper. Auf jeden Fall billiger, als ein Monat Engadin, aber schon auch recht happig. Und doch irgendwie auch bissl unromantisch in so nem Ding zu knacken.
Mich hat das ganze ehrlich gesagt nie sonderlich angemacht.
Ich bin nicht soooo mega leistungsorientiert, dass ich an sämtlichen Stellschrauben drehen will.
Da könnte ich sonst auch erstmal anfangen, mir n Aerohelm zu kaufen um noch n bissl schneller zu werden.
Klar lieb ich es, in den Bergen zu sein, aber nicht primär um Erys zu produzieren, mir sind die Endorphine da wichtiger.
Und Kosten Nutzen muss ja auch irgendwie in Relation stehen.
Im Powerlab in Uster wird IHHT Training (Hypoxie Training) angeboten und ich wurde eingeladen, es zu testen.
Völlig blauäugig und recht negativ eingestellt bin ich da hin. Hab gedacht, jetzt muss ich mir mit ner CPAP Maske auf dem Gesicht bestimmt auf dem Laufband den Arsch abrennen- hab ich ja mal gar keinen Bock drauf.
Pustekuchen- es kam ganz anders.
In einem wunderschönen Raum kommt wahrhaftig die besagte Maske zum Einsatz. Aber ganz anders, als ich es erwartet habe. Ich kann auf so ner mega bequemen Liege mit nem Blackroll Kissen unter der Birne da liegen und chillen.
Angeschlossen an Puls und Sauerstoffsättigungsüberwachung wird ein Programm explizit für mich eingestellt. Ich durchlaufe abwechselnd Zyklen der Hypoxie und der Hyperoxie.
Durch die Maske wird also der Sauerstoffgehalt in der Einatmenluft (der normalerweise bei 21% ist) runtergeschraubt bis auf 7%. Das entspricht dann ca. einer Höhe von 7500m. Meine Sauerstoffsättigung im Blut rauscht nach und nach runter auf bis zu 73%. Der Gedanke im Vorfeld war etwas beängstigend. Arbeite ich schliesslich in der Notaufnahme und weiss, dass Patienten mit Atemnot, die eine so niedrige Sättigung haben meist nicht mehr wirklich so gut drauf sind und eher dafür sorgen, dass wir vom Personal alle n bissl schneller machen, um den Zustand zügig zu beheben.
Mein Körper kompensiert den Mangel erwartungsgemäss durch einen Anstieg der Herzfrequenz. Aus meinem Ruhepuls von 42 wird dann schnell mal ne 55. Die kleine Pumpe hat zu tun, mich ausreichend zu versorgen. Unangenehm fühlt es sich überraschenderweise eben auch gar nicht an. Wenn ich die Augen zu habe, dann merk ich zum Teil der Wechsel zwischen viel und wenig Sauerstoff gar nicht, weil mein Körper sehr gut drauf reagiert.
Im nächsten Zyklus bekomme ich dann die ganze Ladung. 30% Sauerstoff. Binnen Sekunden ist mein SpO2 wieder auf 100% und mein Puls fällt mit jeder Sekunde ab. Ratzifatzi bin ich irgendwo bei 38 b/min.
Das ganze mache ich 48 Minuten, also immer im Wechsel.
Meist dauert es höchstens zehn und ich schlafe wie ein Baby. Und geniesse das «schnufe».
Im Anschluss fühle ich mich…poah..wie beschreib ich das. Wie nach phänomenalen Sex. So n bissl verladen, und doch mega happy und voller Energie.
Die lieben Mitarbeiter vom Powerlab servieren mir nach der Session n köstlichen Recoveryshake und nehmen sich die Zeit, meine Einheit mit mir im Detail auszuwerten. Wie hat mein Körper auf den Mangel reagiert, wie lange hat es gedauert, bis ich wieder regeneriert war? Wie ist mein Stressindex, wie meine Herzfrequenzvariabilität?
All das sagt unglaublich viel über die aktuelle Leistungsfähigkeit meines Körpers aus. Wie hab ich das letzte Training weggesteckt, wie bereit bin ich für neue Einheiten. Mittlerweile schiebe ich zum Teil sogar in meinem Trainingsplan umher, je nachdem, was bei der Sitzung rauskam. Wenn mein Körper gerade scheinbar nicht so gut erholt ist, dann mache ich an dem Tag also lieber easy, statt allout.
Spannend für mich ist, zu beobachten, wie mein Ruhepuls am Folgetag nach der Session immer ein klein bisschen erhöht ist und danach dann wieder rapide fällt. Er schafft also.
Die genaue Erklärung, was das Training bringt hab ich euch rotzfrech in Ausschnitten von der Powerlab.ch Homepage hier reinkopiert.
Die Hypoxie animiert den Körper, rote Blutkörperchen auszuschütten und weitere zu bilden. Mit ihnen verbessert der Organismus die Sauerstoffaufnahme aus der Atemluft. Das gesteigerte Sauerstoff-Angebot ist ein Kick für die eingeschlafene Fettverbrennung. Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) führt zur Vermehrung gesunder Mitochondrien in den Zellen. Gleichzeitig werden beschädigte «alte» Mitochondrien zerstört. Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen. Sie wandeln Körperfett in den universellen Energietreibstoff ATP (Adenosintriphosphat) um. Wenn dieser Wechsel geschieht, lässt Heisshunger auf Süsses nach. Der Körper braucht die schnell verwertbare Energie aus einfachen Kohlenhydraten nicht mehr, weil er aus den Fetten doppelt so viel Energie gewinnen kann.
Jetzt kommen die Schlaubischlümpfe unter euch und sagen. Nagut, wenn das so toll ist, warum fahren die Triathlon VIPs dann noch in die Berge? Warum machen die das nicht alle?
Vielleicht machen sie es ja schon und wir wissen es nur nicht? In die Berge zu fahren hat auch noch andere Vorteile als ne vermehrte Eryproduktion, zum Beispiel ist es auch einfach wunderschön, dort zu trainieren.
Ich mache das ganze jetzt seit Anfang Januar. Natürlich habe ich seitdem eine Leistungssteigerung.
Ob das jetzt am IHHT liegt? Keine Ahnung. Vielleicht ist es auch, weil ich einfach gut trainiere, genügend schlafe und besser esse. Vielleicht ist es aber auch eine Mischung aus all diesen Faktoren?
Ich vergleiche das gern mit Athletic Greens, was ich seit Jahren trinke. Es gibt keine messbaren Beweise, dass es meinem Körper was bringt, weder bei AG1, noch bei IHHT und trotzdem schwöre ich mittelweile auf beides. Denn ich habe das Gefühl, dass es meinem Körper etwas bringt. Ich fühle mich besser dadurch. Selbstverständlich kostet auch das Geld und man muss sich überlegen, was man bereit ist, zu investieren. Oft neigt man ja dazu, lieber Geld für Material auszugeben, mit dem man prahlen kann. Neue Schuhe, so n Zahnraddingenskirchen hinten an der Schaltung was drei Watt spart oder weiss der Kuckkuck was.
Halt was, was in der Wechselzone den Piephahn nochmal um 2cm wachsen lässt.
Passender Spruch dazu: Es kommt nicht auf die Grösse des Hammers an, sondern wie man damit nagelt.
Ein gesunder Körper ist immer noch die stärkste Maschine.
Wenn du neugierig bist, dann schau in Uster im Powelab vorbei und geh mal Probeschnuuufe. Und nutz es gleich, dass du mit dem Code SwissClaudi da 17% beim Shoppen im Laden sparen kannst.