Finde die Claudi ;-)
Extrinsische Motivationsfaktoren bringen nüt...
Wer nie Dreck gefressen hat, wird auch nie wahren Reichtum erfahren.
- Geschichten aus dem Leben
Höher, schneller, besser, weiter, schöner, reicher, grösser, glücklicher, anerkannter, erfolgreicher und so weiter und so fort.
Es liegt in der Natur des Menschen, selten so richtig zufrieden zu sein.
Zum Teil ist das durchaus positiv. Wir wären alle nicht da, wo wir jetzt sind, wenn wir immer zufrieden gewesen wären.
Sicherlich muss man sich Ziele im Leben setzen, um voran zu kommen. In allen Bereichen. Aber feierst du deine Erfolge eigentlich auch, oder ist jeder Erfolg nur eine kleine Zwischenstufe zu dem, was du eigentlich gerne willst? Das riesengrosse helle Sternchen am Horizont, was für dich das vollkommene Glück bedeutet?
Und was bleibt alles auf dem Weg dorthin so auf der Strecke? Welches Glück siehst du vielleicht gar nicht, weil du so schnell daran vorbei rennst um möglichst zügig zum Erfolg zu kommen (was auch immer das für dich bedeutet).
Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen- und genau diese Dinge sind doch meistens die, die unser kleines PochPoch vor Freude so richtig hüpfen lassen.
Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass die Anschaffung von meinem geliebten Bro mich extrem glücklich gemacht hat. Oder ein Paar neue Laufschuhe mir ein riesen Grinsen ins Gesicht zaubern.
Aber DAS sind Dinge, die nicht das Wichtigste für mich sind.
Der Sonnenuntergang. Die Berge. Der Geruch vom See.
Die eigenen Schweissperlen am ganzen Körper, nach ner richtig geilen Trainingseinheit.
Das Innehalten beim openwater Swim und einfach für ein paar Sekunden rund rumschauen und begreifen, verdammt, es geht uns schon echt gut.
Wir können auf die Strasse gehen und die Wahrscheinlichkeit ausgeraubt oder erschossen zu werden ist im Vergleich zu anderen Ländern doch schwindend gering.
Zu wissen, eigentlich zu jeder Tageszeit an alle Nahrungsmittel zu kommen, auf die wir gerade Lust haben. Stets die Sicherheit, dass es genug Wasser für uns alle hat.
Was zum Geier wollen wir eigentlich mehr?
Und wie oft vergessen wir, dafür mal ne Sekunde dankbar zu sein, weil es eben alles andere als selbstverständlich ist.
Ich habe auch mit 17 allein in ner 35 Quadratmeter Bude in Berlin Kreuzberg/ Neukölln gewohnt. Ich bin auch jahrelang in der stinkenden Bahn gefahren, bevor mein erstes Auto dann ein Suzuki Wagon R war. Meine Erzeugerfraktion hat mir eben nicht zum 18. den Golf in den Hintern geschoben, so wie vielen anderen. Was ist heute durchaus verstehen kann und gutheisse.
Aber mir war schnell klar. Ich will nicht ewig so n Kackstuhl als Auto fahren und in meiner Bude vom Klo aus zeitgleich den TV bedienen können, weil es so eng ist. Also musste ich Gott verdamm mich was tun, damit sich das ändert.
Backen zusammenkneifen und lernen und arbeiten. Neben der Ausbildung hatte ich immer einen zweiten Job. Während meine Homies saufen gegangen sind habe ich n 5 Monate altes Baby gewickelt und 2 Kleinkinder bespasst um mir n Taschengeld dazu zu verdienen.
Ich wollte es im Leben zu was bringen. Ich wollte glücklich sein und ja, auch ich definiere Glück in gewisser Weise eben doch über materielle Dinge.
Damals, als ich noch jung war wesentlich mehr als heute.
Es gab Zeiten in meinem Leben, da hat niemand in meinem Umfeld an mich geglaubt. Niemand hat gedacht, dass aus mir mal was werden würde.
Mittlerweile bin ich nach Zürich ausgewandert und habe mein absolutes Glück vor fast 7 Jahren hier gefunden.
Ich bin angekommen. Ich bin zufrieden und ich bin sowas von dankbar.
Wenn ich aufs Knöpfchen drücke und mein Mercedes Benz ML sich öffnet, dann habe ich trotzdem nicht vergessen, wie ich mit 19 auf allen Vieren vor meinem Schrotthaufen alias Auto kniete und versuchte im Winter das Schloss anzuhauchen, damit es auftaut und ich den Schlüssel reinkriege.
Und ich war damals nicht weniger oder mehr glücklich als heute.
Ich war nur eben noch nicht zufrieden.
Also junges Ding hab ich davon geträumt, die Welt zu bereisen.
Ans Meer zu fliegen und mich im all inclusive Hotel verwöhnen zu lassen. Ich habe einst gedacht, sowas würde mich glücklich machen.
Das ich heute lieber mit ner Holzzahnbürste und fairproduziertem Bioschlübber barfuss auf nem Berg stehe, nachdem ich ne Nacht in der Karre gepennt hab hätte ich damals nicht geglaubt.
Aber Ziele und Träume ändern sich eben. Und es geht nicht mehr darum, toller zu sein als der Nachbar oder der beste Freund. Es geht doch eigentlich nur darum, glücklich und zufrieden zu sein mit dem was man hat und nicht auf dem Weg dahin zu zerbrechen.
Je strukturierter und vernünftiger du diesen Weg angehst, umso schneller wirst du dieses Ziel erreichen. Das ist meine persönliche Erfahrung.
Wer nie Dreck gefressen hat, wird wahren Reichtum auch nie erfahren.
Geld und materielle Dinge sind lediglich extrinsische Motivationsfaktoren- die halten bekanntlich nie lange an.
Intrinsische- das sind die, die einem zum vollkommenen Glück verhelfen.
Ich bin dankbar.
Und wenn ich morgen tot umfalle, dann kann ich diese wunderschöne Welt mit einem zufriedenen Lächeln verlassen, denn ich habe mit 32 bereits erreicht, wonach andere 80 Jahre suchen.