
Chillyvanilly Modus vs. Crash im Dunkeln auf nem gesperrten Pass
Erholung ist ja bekanntlich sooooo wichtig. Wenn man so viel trainiert, dann muss man sich ja auch mal entspannen. Aber wie entspannt man richtig? Ich denk, da muss jeder seinen Weg für sich finden. Für den einen ist es Zeit mit Freunden, für den anderen ein Spaziergang oder ein gutes Buch oder ein Sonntag vor der Glotze.
- Geschichten aus dem Leben
Ich mag all die Sachen, aber manchmal muss es eben auch ein bissl mehr sein. Und da gibt es für mich nix Besseres, als Berge. Berge (und auch Wasser) haben irgendwie immer mega die Akkuaufladwirkung.
Also wurden die Koffer gepackt, der Coach bekam die Info (zum allerersten Mal übrigens), mir für das Weekend mal kein Training zu planen und ab ging die Lucy.
Hotel Walserhuus in Sertig bei Davos. Vorab kann ich schonmal sagen, dass ich noch NIE in meinem Leben eine Nacht in so einem perfekten Hotel verbringen durfte.
Wir hatten uns mal was wirklich Fettes gegönnt und zwar das teuerste Zimmer mit Whirlpool (nur für uns) auf dem Balkon- die Panoramasuite. Normalerweise bin ich ja bekanntlich nicht so ne Luxusgöre und penn auch liebend gern im Kofferraum von meiner Karre, aber ab und zu muss man es ja auch mal krachen lassen.
Unglaublich viel Liebe zum Detail steckt in diesem Hotel in einem wunderschön verschneiten Tal inmitten von Bergen. Super freundliches Personal und ein köstliches Frühstück. Die Aussicht vom Pool war unbezahlbar. Wir hätten fast gekotzt vor Romantikalarm, als wir bei sternenklarem Himmel die vom Mond beleuchteten Berge anschauen konnten und dabei das 40 Grad warme Wasser um unsere Hintern blubberte.
Apospos Himmel, das Bett war übrigens auch himmlisch. Das Zimmer sauber sind ist ja heute auch nicht mehr selbstverständlich, aber sei an dieser Stelle also auch erwähnt. Zur Lage des Hotels muss man sagen, ich hab mir doch minim ins Gesäss gebissen, dass ich die Langlaufski nicht mit hatte. Ein Paradies….überall traumhaft präparierte Pisten.
Also die Bude kann ich euch wärmsten empfehlen.
Auf dem Heimweg haben wir dann beschlossen noch über den Berninapass zu fahren. Wir lieben den Schnee und wir lieben eben auch noch was…Auto fahren, Pässe heizen- auch das ist Erholung für mich. Das unsere Heimfahrt von knapp 160km dann 10h dauerte war so eigentlich nicht geplant. Aber ohne Abendteuer, ohne mich. Nach nem Stopp auf dem Pass und genialer Aussicht bei strahlend blauem Himmel gings auf der anderen Seite wieder runter. Unten stellten wir fest, dass der Weg nach Hause jetzt also wieder zurück über genau die gleiche Strasse führen würde. Sowat mag ich ja gar net. Abwechslung ist das, was das Leben lebenswert macht. Spontane Idee, wir fahren doch über Italien zurück….klasse Claudi. Gesagt, getan. Nicht schön! Italien ist eben nicht das Tessin, auch wenn ich das immer wieder hoffe und dann doch enttäuscht bin und mich fast dafür schäme, wie gut es mir in der Schweiz geht, wenn ich den Dreck und die Armut da so sehe. Schon ne andere Liga als our wunderschöne Swiss.
Das Navi sagte uns den Weg über den Splüngenpass. Scheiss Idee! Der verdammte Pass ist im Winter immer gesperrt, kann doch wirklich keiner ahnen. Das Schild haben wir natürlich ganz galant übersehen, haben es dann aber oben gemerkt, als es nicht mehr weiter ging. Die Laune war bombastisch, als uns klar wurde, dass wir bis nach St. Moritz zurück müssen, um heim zu kommen. Auf dem Weg nach unten kam uns noch so n netter Itaker entgegen, dem wir sagten, dass es nicht weiter geht. Er lächelte nur müde, das wusste er natürlich, er wollte da oben nur kurz was abgeben, im letzten, zu erreichenden Dörfchen. Die Abfahrt war dann wirklich nicht mehr so geil. Schön verschneite, nicht gestreute Strassen. Lange Rede, kurzer Sinn…die eine Kurve war nicht unser Freund. Der 2,7Tonnen Koloss kam ins Rutschen und die Schnauze landete im Schnee.
Kurzer Check- keiner verletzt. Funktionieren ohne Worte. Graben, schieben, Reifen durchdrehen lassen, weiter schieben, weiter graben. Und dann kam die Rettung: Der nette Itaker von vorher. Ebenfalls ohne Worte. Ausgestiegen- sich mit seinen 1,95m und seinem weissen Pulli gegen meine Motorhaube geworfen und die Karre aus dem Dreck, ähm Schnee gestossen. Love your Neighbour! Daaaaanke!!!
Um 22:00Uhr waren wir daheim…k.o….und glücklich und erholt….und wir hatten was erlebt.
Love Life! Walserhuus, wir kommen wieder!





