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Canyoning im traumhaften Tessin

Wenn ein fremder Mann sagt spring, dann spring ich natürlich.

Als Geburtstagsüberraschung für den #partnerincrime habe ich uns ein Weekend im Tessin organisiert. Aber weil ich wusste, einfach mit dem Luxushotel und nem Pool auf der Dachterrasse kann ich den Mann auch nicht begeistern musste noch n bissl Adventure her. Also blindlings einfach mal canyoning (Schwierigkeitsstufe 3) gebucht.

Ausgerüstet im Basecamp ging es im Badeschlübber in den Wald, wo erstmal 25min bergauf gelatscht wurde. Lustiger Anblick so n Trüppchen in Bikini und Shorts mitten im Nirgendwo. Die Instruktionen nach dem Anziehen des Neoprens und der Kletterausrüstung waren eher kurz und knackig. "Das ist n Karabiner, so bedient man ihn. Wenn ich sag spring, dann spring. Wenn ich sag mach 3 Schritte, mach 3 Schritte." Und los. Abseilen über n paar Meter Höhe war ja soweit noch easy. Aber zack die Bohne kam auch schon n 40m Wasserfall, an dem wir passiv abgeseilt wurden. Leckomio….du hängst da und kannst einfach nix machen. Unten schwimmen Baumstämme im Wasser die aussehen, wie kleine Zahnstocher. Und man denkt nur, hoffentlich versteht der Typ da oben was von seinem Job und macht jetzt keinen Fehler. Danach gings über n paar Rutschbahnen weiter zu den nächsten "Hindernissen". Rückwärts an nem Seil hängend ins schwarze Loch zu sliden und nicht zu wissen, dass gleich der Moment kommt, an dem du einfach auf dem Rücken ins kalte Wasser klatschen wirst. Sprünge über 10m in die Tiefe. Er sagt, nimm 2 Schritte Anlauf und spring nicht ins Weisse. Okay…ich nehm 5 Schritte und lande mitten im Weissen. Zuhören und umsetzen kann ich.

Die Natur war einfach nur umwerfend. Einmal mehr zu sehen, was Wasser für eine unglaubliche Kraft hat und wie es über Jahre hinweg den Stein geformt hat. So Schluchten sieht man ja sonst nur von oben oder im TV, aber selber da durch zu kraxeln war schon ne sehr geile Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann, mal mitzumachen. Lustig fand ich persönlich, dass ich gar keine Zeit hatte, Angst zu bekommen. Im Schwimmbad steh ich auf dem 5m Turm und leg mir erstmal n Ei, bevor ich mich schlussendlich überwinden kann, da runter zu hüpfen. Aber hier, irgendwo in nem wildfremdem Canyon sagt n wildfremder Mann ich soll springen und ich springe. Obwohl ich weder sehen kann, was unten ist, noch wie weit ich fliegen werde. Der Mensch ist schon verrückt.

Die Guides waren echt coole Jungs und es hat mega Spass gemacht. Einzigen Abzug gibt es für die Gruppengrösse von 17 Personen, die dafür gesorgt hat, dass man zwischendurch immer wieder sehr lange warten musste, bis alle wieder beisammen waren. Meine Lippen als blau zu beschreiben wäre untertrieben. Hab mir echt ab und an den Ast abgefroren, weil Sonnenschein hats natürlich eher weniger in so nem Canyon.

Aber die Geschichte nehm ich mir in n paar Jahren also nochmal auf den Zettel.