Back to the roots - die erste Mitteldistanz in der Heimat
Ganz bewusst hab ich mir dieses Event ausgesucht um zum ersten Mal meinen Namen im grossen "M" suchen zu dürfen. An diesem Strand, direkt beim Swimstart, habe ich unzählige Stunden meiner Jugend verbracht. Meine Familie kann zum ersten Mal bei einem Race von mir dabei sein und mich anfeuern. Das Streckenprofil ist flach und somit für den ersten 70.3 nicht so anspruchsvoll.
Es ist Saisonende und somit hatte ich viele, viele kleinere Rennen um für den grossen Tag zu üben.
RACEDAY
Die Ostsee hat sich von ihrer schönsten Seite gezeigt und mir zum Glück jeglichen Wellengang erspart. Nach 400m hatte ich meinen Rhythmus gefunden und hatte richtig Freude im Wasser. Das konnten auch die Quallen nicht ändern, in die man immer wieder gegriffen hat. Darauf bedacht unnötige Wege zu vermeiden war ich meinem Coach für jeden Meter Wasserballkraul dankbar, den er mich im Training hat schwimmen lassen - Orientierung hat top funktioniert (1x hab ich es zu gut gemeint mit dem Thema "schön nah an den Bojen schwimmen" und bin glatt mit der Rübe gegengeballert). Gut für die Motivation war es, dass ich doch recht viele Athleten überholen konnte. Der Ausstieg kam in Sichtnähe und die Triathleten neben mir erhoben sich nach und nach aus dem Wasser. Warum auch immer habe ich da schon beschlossen, den Kampf mit dem Neo zu beginnen (der dann gar kein Kampf war) und machte mich auf den Weg in die 1km entfernte Wechselzone. Sooo oft bin ich im Training noch nicht 90km Rad gefahren. Also war der Plan die Sache gechillt anzugehen. Fokus lag für mich auf dem Reindrücken von Gels im 30min Takt, damit ich nicht schlapp mache. Also habe ich nie auf die Geschwindigkeit oder Km auf der Uhr geschaut, sondern nur auf die Zeit um pünktlich Happa Happa zu machen. Da ich kein TT besitze, sondern lediglich n Aeroaufsatz auf meinem geliebten Kuota wurde es so nach 2h doch etwas unbequem. Ein ca. 10min kleiner Hänger wurde eingeläutet. "Was mach ich hier eigentlich? Shit, es kommen noch 21km rennen! Meine Schultern tun weh! Ich will Pizza und RedBull!" #mimimi So schnell er kam, so schnell ging er auch wieder und schlussendlich konnte ich mit einem fetten Smile vom Bike steigen.
Vor dem Run Part hatte ich am meisten Respekt. Wie fühlen sich die Beine an? Spielt der Bauch mit? Auf der Laufstrecke gab es n nettes kleines Hügelchen (11% Steigung), das von beiden Seiten 2x überwunden werden musste und eines war für mich klar: Wenn ich n 70.3 mache, dann wird niemals gegangen, es wird gelaufen! Und verdammt...die Beinchen hatten richtig Bock auf laufen. Die Strecke war wunderschön und die Zuschauer mega motivierend. Rubbeldiekatz war der Halbmarathon vorbei.
Im Ziel hat mir eins gefehlt….der Moment der völligen Erschöpfung. Ich war offensichtlich nicht an meine Grenzen gegangen, was den Stolz auf mein Finish und die für mich super Zeit aber null getrübt hat.
Leider hat der IRONMAN auf Rügen scheinbar zum letzten Mal stattgefunden, aber sollte es ihn je wieder geben, dann bin ich sowas von am Start!