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Also haben wir die Hühner gesattelt, meinen Ironvan beladen und ab ging die Lucy...

Draussen zuhause

  • Geschichten aus dem Leben

Überraschungen sind doch immer was Schönes.
"Wir haben n Wohnmobil gemietet. Sind Donnerstagmittag da und hauen Freitagabend wieder ab." So die Message von Frank.

Big brother in town….yihaaaa. Immer ein Grund zu feiern. Wir sehen uns eigentlich nur alle Jubeljahre, aber 2020 jetzt wahrhaftig schon das 3.Mal. Uns trennen immerhin 1200km.
Zum Glück konnte ich spontan frei nehmen und hab uns gutes Wetter bestellt.

Also haben wir die Hühner gesattelt, meinen Ironvan beladen und ab ging die Lucy an den traumhaften Klöntaler See.

Ein wunderschöner Stellplatz direkt am Ufer, um uns herum die imposanten Berge, welche sich eindrücklich im glasklaren See gespiegelt haben.

Für mich gibt es nichts Schöneres als in der Natur zu sein- eben draussen zuhause.

Und dann noch umgeben von meinen Liebsten, es waren einfach perfekte Stunden.

Kaum angekommen ging es für uns mit dem SUP auf den See. Zum ersten Mal war ich dann auch der Captain und hab mich getraut, mich auf dem Teil hinzustellen und zu paddeln. Hab ich ja bekanntlich n Balancegefühl wie n Sack Zement. Aber es ging erstaunlich gut. Und es ist sowas friedliches. Herrlich. Gefühlt weit und breit kein Mensch und noch viel wichtiger, überraschenderweise auch nirgendwo der Staatsfeind Nummer ein, die Mücke.

Während der Rest am Herd stand sass ich einfach nur da. Ich taug ja in der Küche sowieso nichts und zur Sicherheit meiner Familie ist es dann eben auch besser, ich versuch da nicht irgendwas zu kreieren. Und ich gehöre zu den Menschen, die wirklich ewig einfach nur dasitzen und geniessen können.

Da brauch ich keine Musik, da brauche ich niemanden, der mir ne Waffel ans Bein labert, da brauch ich nix…nur ne schöne Aussicht und ich fühl mich befriedigt wie früher nach 3 Bacardi Cola.

Am Klapptisch Nudeln mit frischen Tomaten essen. Barfuss sein… Zusammen lachen…die Zähne mit der Holzzahnbürste unter freiem Himmel putzen…fantastisch.
Nach ner Runde "Phase 10"- natürlich hab ich verloren- ging es dann auch ins Körbchen. Die erste Nacht in meinem Ironvan. Ich hab gepennt wie ein Murmeltier…bis kurz nach sechs. Da stand ich dann im Nest. Ein Hubschrauber kam angeflogen. In dem Augenblick, als ich durchs Dachfenster sah, dachte ich, das Ding landet direkt auf meinen Solarplatten. N paar hundert Meter neben uns auf ner Lichtung im Wald kam er dann runter, um dort Material für die Forstarbeiter abzuladen.

Na schönen Dank Marie, ich dacht, die Russen kommen.

Somit waren wir dann also wach und haben die Laufschuhe geschnürt, um bei Sonnenaufgang eine Runde am See zu rennen. Freunde ich sag euch..diese Luft…und die Sonne, wie die ersten Strahlen hinter den Bergen vorblitzen, mir geht nochmal die Regina auf, wenn ich nur davon schreibe.

Die Kinnlade klappte mir dann aber relativ schnell auch wieder runter, als wir zurück am Ironvan einen Zettel an der Windschutzscheibe hatten. Wildcampen und so….arrgggg…. Zum Glück nur n blaues Auge, passt ja dazu, wie blauäugig wir uns da einfach kackendreist hingestellt haben. Ich wusste schon, dass es da zwei Campingplätze hat, aber ich dachte, dass ist für Generation ich mag es gerne sicher und möchte ne Steckdose um mir morgens meine Locke zu föhnen.

Aber dem war nicht so. Es hat wahrhaftig mehrere Schilder am Weg gehabt, die besagen, dass das Campen am Uferweg nicht gestattet ist. Haben wir dann auf dem Rückweg auch gesehen.
Die netten Herren kamen 5 min später nochmal angefahren. Ich fragte, ob ich noch meinen Kaffee trinken dürfe, oder sofort Hals über Kopf losstürmen muss. Nein, nein, am Tag darf man überall stehen, aber eben nicht über Nacht. Okay, wieder was dazu gelernt.

Also konnten wir noch in aller ruhig nackig unter unsere Aussendusche huschen. Das Gute an meinem Ökopussy Leben ist nämlich unter anderem auch, dass ich mich draussen mit der Seife waschen kann und ohne Bedenken das Wasser versickern darf. Denn die Seife ist völlig natürlich und schadet somit nicht. Nach dem leckeren Frühstück gabs noch ne Runde Yogibär. Dann wurde der Müll auf dem gesamten Platz aufgesammelt (hat doch etwas gehabt, obwohl ja da niemand wildcamped) und somit Mission " Verlasse deinen Stellplatz sauberer, als du ihn vorgefunden hast" abgehakt.

Stunden wie diese entschleunigen mich. Geben mir das Gefühl der völligen Erholung. Das Gefühl von Freiheit und zeigen mir einmal mehr, wie wenig ich brauche, um glücklich zu sein.
Es kostet mich einen Bruchteil von dem, was ich als "normaler Mensch" an einem freien Tag ausgeben würde. Wenn ich essen gehen würde, durch die City schlendern und mein Geld für Kackewurst mit Dill ausgeben würde, den die nicht brauch (das haben wir dann am Nachmittag in Zürich gemacht). Und schon spürte ich wieder dieses Gefühl von Stress in mir…Unruhe, auf Grund der vielen Menschen und den vielen Geräuschen…verdammt…ich werd alt.

Also sind wir am nächsten Tag einfach wieder mit dem Ironvan in die Natur gefahren und schon war klein Claudi wieder happy as f****.