176 000 Ein Liter Flaschen für Mitarbeitende und Patienten im 2020
Details zu unserem Wasserverbrauch on the Road und Plastikflaschen, die die Schulthess Klinik durchlaufen
- Ökopussy
123 L Wasser verbraucht der Durchschnittsdeutsche im Schnitt am Tag.
Da rein fällt das Duschen, um jeden Morgen fresh in den Tag zu starten. Die laufende Waschmaschine um sich anschliessend in saubere Klamotten zu werfen. Das Wasser, was für das Beisserchen putzen jeden Tag so flöten geht. Der Kaffee (und was man noch so kocht) und der Geschirrspüler, in dem die Tasse im Anschluss landet.
Wir lassen Sachen wie Auto waschen, den Pool füllen und die Röschen im Vorgarten giessen jetzt mal ausser Acht.
123 L am Tag...nochmal kurz auf der Zunge zergehen lassen bitte…macht fast 45 000 Liter im Jahr.
Damit könnten wir dann wahrhaftig n Pool füllen...
Leitungswasser trinken in Deutschland nicht so viele Menschen, obwohl es möglich wäre. Aber der Verbrauch für Wasser, dass effektiv getrunken wird ist in der Regel aussen vorzulassen, da das gute Mineralwasser schliesslich (hoffentlich wenigstens in Glasflaschen) hochgeschleppt wird.
Was verbraucht man denn jetzt, wenn man in nem IronVan durch die Gegend eiert?
Wasser ist bis jetzt in allen Ländern, in denen wir waren, umsonst an jeder Tankstelle aufzufüllen gewesen (Deutschland ausgenommen).
Wir haben dementsprechend einen sehr guten Überblick, was wir da in unsere Kanister gefüllt haben.
Innerhalb von einem Monat waren das knapp 370 L. Mit zwei Erwachsenen. Um euch das Rechnen zu ersparen: Laut Statistik hätten wir sonst ca. 7380 L verbraucht. Macht mal ne schlappe Differenz von 7010 L.
Okay, wir haben zwischendurch mal ne Waschmaschine benutzt. Genau genommen haben wir fünf Ladungen durchgedrückt in den ersten 68 Tagen on the Road. Ne normale Maschine verbraucht so 25 L, also hauen wir auf die 370 L nochmal 25 druf und sind bei nem Verbrauch von 395 L.
Immer noch n ziemlich fetter Unterschied zum „normalen Leben“. Jetzt waschen wir aktuell unser Geschirr aber auch im Meer. Ist zu Hause im Ghettoblock wahrscheinlich eher schwierig. Auch die tägliche Körperpflege im offenen Gewässer bietet sich in Berlin oder Hamburg eher nicht so an...obwohl...wieso eigentlich nicht ;)?!
Aber...was uns weiterhin das Herz zerreisst ist das Trinkwasser. In Zürich haben wir das Leitungswasser mit einer Filteranlage (Osmotic) gefiltert und jeder unsere acht Liter am Tag getrunken. Somit gab es für uns kein Flaschen schleppen und vor allem gab es NIE Plastikflaschen.
Wir haben lange nach einer Alternative für den IronVan gesucht, verschiedene ausprobiert, aber nichts gefunden, was unterwegs wirklich praktikabel ist. Also müssen wir hier auf Reisen schweren Herzens die riesen Plastikkanister mit Trinkwasser kaufen. Ihr könnt euch vorstellen, wie mir das auf den Sack geht. Ich, die sich den Arsch mit recycelbarem Klopapier abwischt, weil sie so viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, schepper jeden Tag so n 10 L Plastikbotich in den Müll.
Ich kann es mit meiner Wasserersparnis nicht wieder gut machen, aber ich hab trotzdem den Anspruch an mich selber, dafür auf andere Weise noch mehr Rücksicht auf die Natur zu nehmen.
Bei meinem früheren Arbeitgeber, der Schulthess Klinik in Zürich gibt es für Mitarbeitende und Patienten/innen gratis Trinkwasser. In Ein Liter Plastikflaschen und für Patienten/innen in verschiedenen Wartebereichen noch 0.5 L Flaschen.
Das war mir schon lange ein Dorn im Auge. Jeden Tag zum Feierabend zu sehen, wie etliche Mitarbeiter die nicht ganz leer getrunkene Flasche ins Waschbecken ausleeren und sie zurück in den Kasten stecken. Und wenn ich täglich die Waterboys mit dem riesen Wagen habe auf die Station kommen gesehen habe, die die leeren Kästen wieder ausgetauscht haben, dann hat mir das Herz geblutet, bei all dem Plastik, der da kommt und geht.
Ich selbst habe vor zwei Jahren aufgehört, dieses Wasser zu trinken, sondern habe mir meine Glasflasche immer am Wasserhahn aufgefüllt.
Immer wieder hab ich versucht, meine Mitarbeitende dazu zu motivieren, nachzuziehen und auch nicht mehr aus den Plastikbuddeln zu trinken. Nö...man müsste sich ja ne Flasche mitbringen. Und diese dann regelmässig sauber machen. Oh my godness, stell sich einer diesen Aufwand vor...der Mensch...keine Worte.
Also hat sich SchlaubiSchlumpf an die „ganz oben“ gewendet. Und vorgeschlagen, da die Klinik ja sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, man solle den Leuten das Wasser einfach nicht mehr gratis zur Verfügung stellen. Und da kommt eben die Zwickmühle für ne CEO. Auf der einen Seite grosses Interesse an Nachhaltigkeit, auf der anderen Seite, grosses Interesse an zufriedenen Mitarbeitern. Und wenn man denen das gratis Getränk streicht, dann glaubt einem ja kein Mensch, dass man das tut, um den Planeten zu retten, sondern als CEO wird einem ja sowieso immer nachgesagt, man tut alles, um zu sparen und die Kohle zu horten. Pustekuchen. Somit war das nix mit meinem Vorschlag, und ich musste zugeben, ich habe die Argumente auch verstanden. Wer Wert auf Mutter Erde legt, der würde sich selber eine Glasflasche mitbringen und diese dann auffüllen.
Und weil ich ja so n Zahlenfreund bin hau ich euch jetzt noch n paar um die Ohren (die Schulthess Klinik hat übrigens ca. 1200 Mitarbeiter und ist eine orthopädische Klinik mit 110 stationären Betten).
176 000 Ein Liter Flaschen sind dort im 2020 über die Bühne gegangen (1/3 für Pat., der Rest für Mitarbeitende).
Ah, falls jetzt hier einer den Vorschlag von Glasflaschen bringt- die sind in Spitälern auf Grund der Verletzungsgefahr nicht gern gesehen.
Von den 0.5 L Flaschen sind 80 000 verbraucht worden.
Wow...das sind Zahlen. Und Massen. Man stelle sich mal die Anzahl an Wasserkästen vor, die es gebraucht hat, soooo viele Flaschen zu bringen und wieder zu holen.
Von den kleinen Flaschen sind insgesamt 75 468 recycelt worden (der Rest hat es wohl in der Handtasche von Patientinnen mit in die eigenen vier Wände geschafft).
Es konnten also 2079kg Plastik wieder verwendet werden. Dadurch hat die Schulthess Klinik dazu beigetragen, dass 6237kg Treibhausgase und 1975 L Erdöl eingespart werden konnten.
Applaus, das lob ich mir.
Man kann also einen Kompromiss finden, zwischen Nachhaltigkeit und zufriedenen Mitarbeitenden. Indem man ihnen das Wasser nicht nimmt und aus dem entstandenen Müll, dann doch noch das „Beste“ macht.
Trotzdem bleibt für mich ein grosses Fragezeichen. Nicht nur für die Mitarbeiter der Klinik, sondern für die Menschen, denen der Klimawandel so egal ist und die nicht bereit sind an so klitzekleinen Stellschrauben (wie eine eigene Flasche mit in den Betrieb zu nehmen) zu drehen um einen Ministep dafür zu tun, dass unsere Erde weiterhin so ein wundervoller Ort bleibt, auch noch für die Kinder, unserer Kinder und so weiter und so fort.
Jeder weiss, wie er neben der eigenen Glasflasche noch Wasser im täglichen Leben einsparen kann, aber hier trotzdem noch ein paar Tipps, der Vollständigkeitshalber:
Beim Zähne putzen- Hahn zu.
Duschen statt Baden (einen Sparduschkopf verwenden).
Unter der Dusche den Hahn zudrehen, während du dich einseifst, bzw. erst recht, während du dir die Schenkelchen rasierst.
Waschmaschine und Geschirrspüler anständig füllen und nicht ständig anschmeissen.
Obst und Gemüse nicht unter fliessendem Wasser waschen, sondern in einer Schüssel.
Ja, wir fahren mit dem IronVan durch die Welt. Die Gurke schluckt Diesel (hab jedoch auch das mal ausgerechnet- wir verbrauchen jetzt weniger als zu den Zeiten, als wir beide mit unseren Schlitten täglich zur Arbeit getingelt sind), verpestet die Umwelt und ich saufe acht Liter Wasser aus dem riesen Plastikkübel pro Tag. Ich bin weiss Gott nicht perfekt. Aber darum geht es auch nicht. Es geht doch nur darum, die Augen nicht zu verschliessen und sich darüber bewusst zu werden, was man tut und was man vielleicht an anderer Stelle dafür lassen kann, um der Natur ein kleines bisschen entgegenzukommen.
Selbstverständlich liegt die Verantwortung auch in unserer Politik, in unserem ganzen System. Und auch die müssen einiges ändern. Aber verlassen wir uns doch nicht auf andere, sondern nehmen den Mist auch n bissl selbst in die Hand.
Ich bitte euch...tut es für UNS ALLE! Und für eure kleinen Rotzlöffel, die noch etwas länger hier leben werden.
Ade, Merci.